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Weisheitszähne

Schön ist anders – aber wichtig!

Wir wissen um die Angst, die jeder junge (und auch ältere) Patient mit diesem Thema verbindet. Daher haben wir ein Behandlungskonzept entwickelt, in dem jeder betroffene Patient sich gut aufgehoben fühlen und diesen naturgemäß belastenden Eingriff wohlbehalten überstehen kann. Im Nachfolgenden wollen wir erklären, warum es wichtig ist, sich diesem Thema möglichst in jungen Jahren zu stellen und damit Folgeschäden für die Zukunft zu vermeiden.

Doch die gute Nachricht zuerst: Die Entfernung von Weisheitszähnen geht heute sehr schnell. So benötigen wir in unserer Praxis für die Entfernung eines oberen und unteren Weisheitszahnes in einer Sitzung in 95% der Fälle insgesamt nicht mehr als 15 Minuten. Der Eingriff ist durch die Wirksamkeit der modernen Lokalanästhetika vollkommen schmerzfrei, man verspürt lediglich den Druck und hört die Geräusche. Sehr empfehlenswert ist es, sich durch entspannende Musik oder ein Hörbuch abzulenken, Kopfhörer können entweder mitgebracht oder von uns ausgeliehen werden.

Selbstverständlich können auch alle Weisheitszähne in einer Sitzung entfernt werden, in diesem Falle empfiehlt es sich allerdings, über einen Eingriff unter Vollnarkose nachzudenken. Die Vollnarkose kann auch in all jenen Fällen sinnvoll sein, in denen Patienten eine sehr große Angst vor dem operativen Eingriff verspüren. Welche Verfahrensweise für Sie die richtige ist, legen wir gemeinsam in einem Vorgespräch fest.

Was sind Weisheitszähne?

Das normale Gebiss des Erwachsenen besteht auf jeder Kieferseite aus zwei Schneidezähnen, einem Eckzahn, zwei kleinen und drei großen Backenzähnen. Der Weisheitszahn ist der dritte dieser Backenzähne und liegt in der Mundhöhle am weitesten hinten. Es ist derjenige Zahn, der in der Wachstumsphase als letzter Zahn gebildet wird. Seine Entwicklung ist häufig erst im Erwachsenenalter abgeschlossen.

Bei den meisten Menschen reicht der Platz im Kiefer für die Weisheitszähne nicht aus, so dass sie sich häufig nicht korrekt in die Zahnreihe einordnen können. Die Zähne bleiben dann ganz oder teilweise im Kiefer eingeschlossen, man bezeichnet diesen Zustand als „retiniert“ (zurückgehalten).

Da dieses Problem bis zu 80 % der jungen Erwachsenen in der europäischen Bevölkerung betrifft, müssen sich die meisten Menschen früher oder später mit der Frage der Entfernung ihrer Weisheitszähne auseinandersetzen.

Welche Kriterien sind für eine Weisheitszahnentfernung zu berücksichtigen?

Für die Entscheidung über die Entfernung von Weisheitszähnen sind neben dem allgemeinen Gesundheitszustand vor allem folgende Aspekte zu klären:

  • Ist zu erwarten, dass sich die Zähne regelrecht entwickeln können?
  • Sind besondere operative Risiken bei einer Entfernung zu erwarten?
  • Haben die Zähne bereits zu krankhaften Veränderungen am Kiefer oder den Zähnen geführt oder sind solche zu erwarten?
  • Sind die Weisheitszähne eventuell zum Ersatz verlorener oder stark geschädigter Backenzähne geeignet?

Zur Beantwortung dieser Fragen wird in der Regel neben der allgemeinen zahnärztlichen Untersuchung ein Übersichtsröntgenbild (Orthopantomogramm) angefertigt. In speziellen Fällen, beispielsweise bei der Lage des Weisheitszahnes nahe des Unterkiefernerven oder bei extrem hoch verlagerten Weisheitszähnen, kann eine dreidimensionale Röntgenaufnahme (Dentales Volumentomogramm) erforderlich werden.

Welche Gefahren können von Weisheitszähnen ausgehen?

Die normale Zahnentwicklung schließt mit dem Erscheinen des Zahnes in der Mundhöhle und mit seiner Einstellung in die Zahnreihe ab. Wenn diese Entwicklung nicht regulär zum Abschluss kommt, entsteht eine Reihe typischer Probleme.

  • Die Zahnkrone ist vom Knochen durch einen kleinen Spaltraum abgegrenzt. In diesem Spalt entstehen häufig (bei bis zu 50 %) Infektionen, die in einzelnen Fällen bis zu schweren Abszessen fortschreiten können.
  • Aus dem Umgebungsgewebe der Zahnkrone können Zysten entstehen, die mitunter große Knochendefekte verursachen.
  • Durch die Krone des Weisheitszahns können die benachbarten Backenzähne geschädigt bzw. Teile der Wurzel regelrecht aufgelöst werden. In gleicher Weise kann das Zahnbett des benachbarten Zahnes sowie das Umgebungsgewebe in Mitleidenschaft gezogen werden.
  • Durch die Bildung von Schmutznischen kann die Reinigung der Backenzähne erschwert sein, so dass es zu Karies am Weisheitszahn oder am Nachbarzahn kommen kann.
  • Der Weisheitszahn stellt eine „Schwachstelle“ im Knochen dar, so dass bei der Einwirkung ungünstiger starker Kräfte (z. B. Unfall oder Sport) eine gewisse Häufung von Unterkieferbrüchen an der Stelle der Weisheitszähne beobachtet wird.
  • In seltenen Fällen können aus den Umgebungsgeweben der Zahnkrone gutartige aber auch bösartige Tumore entstehen.

Welche Risiken hat die Entfernung von Weisheitszähnen?

Neben den allgemeinen Risiken operativer Eingriffe, wie Wundinfektionen oder Nachblutungen, gibt es typische Operationsrisiken, die bei der Entscheidung zu einer Weisheitszahnentfernung zu bedenken sind.

  • Der untere Weisheitszahn liegt in der Nähe zweier Gefühlsnerven, von denen einer das Gefühl der Unterlippe, der unteren Zähne und des Zahnfleisches, der andere das Gefühl der Zunge und einen Teil des Geschmacksempfindens vermittelt. Diese Nerven können bei der Zahnentfernung geschädigt werden, so dass eine vorübergehende Gefühlsstörung (beispielsweise ein Taubheitsgefühl oder eine Geschmacksstörung) entstehen kann. In sehr seltenen Fällen können diese Sensibilitätsdefizite möglicherweise dauerhaft bestehen bleiben.
  • Wie durch die Schlupfwinkelinfektion des Weisheitszahnes selbst können in seltenen Fällen auch durch die Zahnentfernung schwerere Infektionen wie Abszesse oder auch eine Knocheninfektion entstehen. Durch die Entfernung oberer Weisheitszähne können, ebenfalls sehr selten, akute oder chronische Kieferhöhleninfektionen ausgelöst werden.
  • Da der Weisheitszahn eine „Schwachstelle“ des Unterkiefers bildet, kann in seltenen Fällen zum Zeitpunkt der Zahnentfernung und auch bis etwa vier Wochen danach ein Bruch des Kiefers auftreten. Diese Komplikation betrifft vor allem Patienten im weit fortgeschrittenen Alter.

Auch wenn es notwendig ist, über diese Komplikationen zu sprechen, treten diese jedoch extrem selten auf. Wir tun durch unsere minimalinvasive Operationstechnik sowie die postoperative Medikation alles, um das Auftreten von Komplikationen bestmöglich auszuschließen.

Zudem gilt: je früher die Weisheitszähne entfernt werden, desto unwahrscheinlicher ist das Auftreten von Komplikationen, da die anatomischen Voraussetzungen wesentlich günstiger sind, als dies im fortgeschrittenen Alter der Fall ist.

Wann sollten Weisheitszähne entfernt werden bzw. wann können sie belassen werden?

Die Empfehlung zu einer Weisheitszahnentfernung ist immer eine individuelle Entscheidung, die wir zusammen mit Ihrem behandelnden Zahnarzt oder Kieferorthopäden treffen. Diese Empfehlung orientiert sich an zum einen an Ihrer speziellen Befundlage, zum anderen bestehen eine Reihe von Anhaltspunkten aus der wissenschaftlichen Fachliteratur und aus der Diskussion von Expertengruppen, die einen Rahmen für diese Empfehlung bilden.

Demnach sollten Weisheitszähne bei den folgenden Situationen entfernt werden:

  • Bei Vorliegen eines Platzmangels, d. h. wenn der Kiefer zu klein ist, dass die Weisheitszähne sich regelrecht einstellen können.
  • Bei einer Schlupfwinkelinfektion am Weisheitszahn (sog. „Dentitio difficilis“).
  • Bei Karies oder Wurzelentzündungen am Weisheitszahn.
  • Bei Zysten oder anderen krankhaften Veränderungen in der Umgebung des Weisheitszahnes; in diesen Fällen muss mit der Zahnentfernung eine Gewebeprobe vorgenommen werden.
  • Bei Auflösungserscheinungen am Nachbarzahn oder wenn der Weisheitszahn das Zahnbett des Nachbarzahnes gefährdet.
  • Wenn absehbar ist, dass die Weisheitszähne eine Operation am Kiefer, beispielsweise eine Korrektur einer Kieferfehlstellung oder eine Kieferbruchbehandlung erschweren.
  • Wenn Weisheitszähne das Zusammenbeißen der Zähne stören oder zu befürchten ist, dass Schmerzen durch die Weisheitszähne ausgelöst

Bei folgenden Situationen sollte eine Entfernung der Weisheitszähne zumindest überprüft werden:

  • Bei einem längeren Aufenthalt in Regionen ohne moderne medizinische Versorgung.
  • Wenn eine zahnbezogene Narkosebehandlung vorgenommen wird und die Entfernung eines oder aller Weisheitszähne ohnehin zu einem späteren Zeitpunkt anstehen würde.
  • Wenn zu erwarten ist, dass ein Weisheitszahn durch den Druck einer Prothese freigelegt wird und damit eine Schlupfwinkelinfektion begünstigt würde.
  • Wenn eine kieferorthopädische Behandlung (Zahnbewegung) durch die Weisheitszähne erschwert wird.

In den nachfolgenden Situationen können/sollten die Weisheitszähne belassen werden:

  • Wenn eine spontane, regelrechte Einstellung der Weisheitszähne in die Zahnreihe zu erwarten ist.
  • Wenn eine Extraktion anderer Zähne und/oder eine kieferorthopädische Behandlung mit Einordnung des Zahnes sinnvoll und von Seiten des Patienten auch gewünscht wird.
  • Wenn Weisheitszähne tief im Knochen verlagert sind und ein hohes Risiko operativer Komplikationen besteht, können Zähne ohne umgebende krankhafte Veränderungen belassen werden.

Wie werden üblicherweise Weisheitszähne entfernt?

Für die Entfernung von Weisheitszähnen ist im Allgemeinen eine ambulante Behandlung ausreichend und aufgrund der Zunahme von multiresistenten Keimbelastungen in Krankenhäusern einem stationären Aufenthalt grundsätzlich vorzuziehen. Eine stationäre Behandlung kann dennoch in seltenen Fällen, beispielsweise bei schwerwiegenden Allgemeinerkrankungen (Blutungsneigung, Störungen der Immunabwehr) oder besonderen OP-Verläufen sinnvoll sein.

Wir empfehlen als Mittel der ersten Wahl die Entfernung pro Kieferhälfte in zwei separaten Sitzungen, wobei zwischen den Eingriffen idealerweise ca. 6 Wochen liegen sollten. Die Entfernung eines oberen und unteren Weisheitszahnes dauert unter örtlicher Betäubung in unserer Praxis insgesamt ca. 15 Minuten.

Selbstverständlich können auch alle Weisheitszähne in einer Sitzung entfernt werden, hierbei empfielt es sich dann allerdings, über einen Eingriff unter Vollnarkose nachzudenken. Die Vollnarkose kann auch in den Fällen sinnvoll sein, in denen Patienten eine sehr große Angst vor dem operativen Eingriff verspüren. Welche Verfahrensweise für Sie/Dich die richtige ist, legen wir gemeinsam in einem Vorgespräch fest.

Alles überstanden – gute Besserung!

Nach dem Eingriff nehmen Sie bitte die Medikamente gemäß unserer Verordnung ein. Damit Sie möglichst wenig Schmerzen haben, nehmen Sie bitte die erste Schmerztablette ein, solange die Betäubung noch wirkt. Damit verhindern Sie, dass Ihr Schmerzgedächtnis aktiv wird und den Schmerz als eigenständigen Mechanismus verstärkt. Im weiteren Verlauf nehmen Sie bitte die Schmerztabletten immer frühzeitg ein, hierdurch haben Sie ein deutlich geringeres Beschwerdebild insgesamt.

Bitte beachten Sie hierzu auch unsere ausführliche Informationsbroschüre zum „Verhalten nach operativen Eingriffen“.

Am ersten postoperativen Tag erfolgt eine klinische Kontrolle, die Nahtentfernung sollte nach 7 Tagen durchgeführt werden. In der Regel erhalten Sie nach der Entfernung von zwei Weisheitszähnen unter örtlicher Betäubung eine Krankschreibung von 3 Tagen, bei der Entfernung aller vier Weisheitszähne beträgt diese ungefähr eine Woche.